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Liebe Nepalfreunde,
die letzten beiden Jahre waren für Nepal die schwerste Zeit seit Menschengedenken. Nach dem schweren Erdbeben im April 2015 folgte ein Monsun, der Aufbauarbeiten im Land unmöglich machte. Zeitgleich wurde eine Blockade an der nepalesischen Grenze errichtet.
Im Hafen von Kolkata stapelten sich bis zu 25.000 Container und warteten auf die Abreise nach Nepal. Die Blockade dauerte von Ende September 2015 bis Anfang Februar 2016. Benzin und Gas zum Kochen wurden für die Bevölkerung zur Mangelware. Als Folge entstand ein Schwarzmarkt mit völlig überteuerten Preisen für diese Waren, selbst Medikamente waren unerschwinglich.
Hilfeleistung durch unseren Verein
Unser Verein „Zukunft für Nepal Ostwürttemberg“ e.V. hatte bis Ende August 2015 einen Container mit 9,5 Tonnen Hilfslieferungen per Schiffsfracht nach Nepal entsandt. Trotz großer Unterstützung durch die Firma Voith GmbH und einer Logistikfirma, die den Transport für uns kostenfrei übernahm, strandete der Container wegen der Grenzblockade Ende Oktober 2015 im Hafen von Kolkata und konnte nicht weitertransportiert werden.
Erschwerend kam hinzu, dass Nepal keine weiteren Hilfslieferungen mehr auf dem Transitweg durch Indien zuließ. Grund dafür waren Hilfsorganisationen, die schnelle Hilfe leisten wollten, jedoch kein Netzwerk an verlässlichen Partnern in Nepal aufgebaut hatten. So gerieten sie an nepalesische Partner, die ihre Hilfslieferungen nicht verteilten, sondern teuer weiterverkauften. Um diese kriminellen Aktivitäten zu stoppen, verbot der nepalesische Staat die weitere Einfuhr von Hilfslieferungen.
Aufgrund dieser Vorfälle reisten unsere Vereinsmitglieder Pawan Dhakal und Herwig Jantschik nach Nepal, um die Einfuhr unseres Containers zu ermöglichen.
Nach vielen Behördengängen, wie z.B. vom Social Welfare Council zum Sozialministerium, vom Zollamt zum Finanzministerium, gelang es uns, eine Sondergenehmigung durch den damaligen Sozialminister und Deputy Prime Minister zu erhalten.
Dadurch konnten nicht nur der erste Container, sondern im Februar 2016 auch ein zweiter Container ins Land kommen. Es gelang uns unter anderem folgende Hilfsgüter direkt an die notleidende Bevölkerung in den Bergdörfern zu verteilen:
- 270 Faltbetten, die dringend in den ländlichen Gesundheitshäusern zur Versorgung von Verletzten und Kranken benötigt wurden.
- leicht zu reinigendes Edelstahlgeschirr für 2000 Menschen
- 14 Paletten instant Lebensmittel
- Medikamente (Schmerzmittel, Antibiotika…)
- 700 Decken
- große Zelte für den Schulaufbau etc.
Schulmaterial und Kleidung für 6.500 Schüler wurden im Land gefertigt und an alle
Schulen im Distrikt Dhading verteilt.
Besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit im Jahr 2016 bildete der Aufbau einer nachhaltigen und zukunftsorientieren Organisationsstruktur für eine Arbeit auf Augenhöhe mit unseren Partnern in Nepal.
Wir gründeten eine gemeinnützige Stiftung, die Sheshkant Foundation, in Nepal. Mitglieder im Stiftungsrat und im Vorstand sind unsere nepalesischen Partner, die tagtäglich für die notleidende Bevölkerung arbeiten, darunter auch der ehemalige Bürgermeister von Kathmandu und bekannte Unternehmer. Unsere Vorstandsmitglieder Pawan Dhakal, Herwig Jantschik und die Vorsitzende des Vereins „Zukunft für Nepal Ostwürttemberg“ e.V. Petra Pachner sind ebenso in diese Gremien berufen.
Aufgrund dieser engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit unseres Vereins in Deutschland mit der Sheshkant Foundation in Nepal lässt sich unser Zukunftsplan, der Bau einer Ausbildungswerkstatt zügig realisieren. Somit haben wir die Unterstützung der Bevölkerung, der Regierung von Nepal sowie der deutschen Botschaft in Kathmandu als Kooperationspartner vor Ort.
Was haben wir erreicht?
- Mitglieder der Sheshkant Foundation sind in die Dörfer von Dhading gereist, und haben Kontakte zur Bevölkerung von weiteren Bergdörfern aufgebaut um herauszufinden, welche Hilfe vor Ort am dringlichsten benötigt wird. Dieses Vorgehen hat sich bereits bei der Erdbebenhilfe im April 2015 bestens bewährt, bei der Pawan Dhakal und Petra Pachner vor Ort waren. So konnten sie das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen und den Menschen dadurch nachhaltig helfen.
- Aufgrund der intensiven Zusammenarbeit mit den Bergdörfern schenkte uns in Jeewanpur ein Dorfbewohner 4000 Quadratmeter Land, um einen schnelleren Bau der dringend benötigten Ausbildungswerkstatt zu realisieren.
- In Dorfversammlungen wurde die Bevölkerung über das Projekt informiert. Mitglieder des Stiftungsrats waren bei der entscheidenden Dorfversammlung anwesend und erreichten volle Unterstützung.
- Der Industrieminister Herr Nabindra raj Joshi versprach uns die zollfreie Einfuhr der Maschinen und unterstützt uns, indem er den befestigten und geteerten Ausbau der Zugangsstraße vom Highway zum Dorf Jeewanpur realisiert.
- Die deutsche Botschaft in Kathmandu ist für uns zu einem verlässlichen Partner geworden und hat uns ihre Mithilfe zugesagt.
- Ein Bauingenieur aus Nepal erstellte Pläne zum Selbstkostenpreis für die Ausbildungswerkstatt und zwei Wohnhäuser für Jugendliche.
- Ein geologisches Gutachten vom Gelände wurde durchgeführt, um das Gelände so zu sichern, damit erdbebensicher gebaut werden kann.
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Die Grundsteinlegung mit dem Industrieminister und dem deutschen Botschafter fand Ende Oktober statt. Informationen dazu finden Sie auf der Homepage der Deutschen Botschaft unter : http://www.kathmandu.diplo.de/Vertretung/kathmandu/de/05wi- wz/Entwicklungspolitische__Zusammenarbeit/Besuch_20Dhading_202016.ht ml
Herausforderungen für die Zukunft?
Immer noch haben 75% der Bevölkerung keinen Zugang zur Berufsausbildung. Unter anderem sind seit dem Erdbeben 1,2 Millionen Jugendliche davon besonders betroffen. Daher verlassen 1600 Menschen ohne Ausbildung pro Tag das Land, um in anderen Ländern arbeiten zu können. Viele werden dabei ausgebeutet. Um Fluchtursachen zu bekämpfen und den Menschen den Wiederaufbau ihres Landes zu ermöglichen, planen wir folgende Vorhaben zu realisieren:
- Wir möchten duale Ausbildungen für Industriemechaniker, Elektriker, Holzschnitzdesigner und Schneider anbieten. Internationale Unternehmen, zu denen wir einen guten Kontakt aufbauen konnten, haben ein Interesse am neuen Markt in Nepal z.B. im Bereich Energieversorgung. Nach Rückmeldungen der Unternehmen gibt es keine ausreichend ausgebildeten Fachkräfte. Daher werden wir in engen Kontakt mit den Unternehmen, wie z.B. Voith, unser Ausbildungskonzept entwickeln.
Wir werden unter anderem Buchhaltung unterrichten, das bisher noch nicht in Nepal angeboten wird. - Dazu benötigen wir eine Schule, die zusätzlich zur Ausbildungswerkstatt gebaut werden muss. Das Schulgebäude, das bereits auf dem Grundstück stand, ist vom Erdbeben komplett zerstört. Die ca. 120 Kinder und Jugendlichen gehen zurzeit in ein notdürftig und sehr beengtes Provisorium, das neben dem ehemaligen Grundstück von uns aufgebaut wurde.
- Durch unser Konzept „Train the Trainer“ werden wir qualifizierte Ausbilder in Nepal haben, die Jugendliche zu einem erfolgreichen Berufsabschluss führen.
- Ehrenamtliche Fachkräfte aus Deutschland und weiteren Ländern werden in regelmäßigen Abständen die Einrichtung besuchen und die Qualität der Ausbildung überprüfen. Damit wird unter anderem die Einhaltung internationaler Standards gewährleistet.
Weitere Informationen erhalten Sie durch unseren neuen Flyer über das Projekt oder auf unserer Homepage www.zukunft-fuer-nepal.de sowie bei unseren Veranstaltungen 2017.
Veranstaltungen 2017:
15.02.2017: Vortrag – Duale Hochschule Heidenheim
02.04.2017: Benefizkonzert „Musica Sacra“
07.05.2017: Benefizkonzert „Frühlingsduft“ – Schloß Fachsenfeld
23.07.2017: Benefizkonzert „Beethoven unplugged: Nicht für Elise“ – Villa Stützel
28.10.2017 :
Präsentation unseres Dokumentarfilmes „Zukunft für Nepal“ und Benefizkonzert mit dem Chor „Carisma“ im Landratsamt Ostalbkreis in Aalen
8.12.2017 – 10.12.2017 „Winterräume“ auf Schloß Kapfenburg
Besuch Industrieminister im Dezember 2016 – weiterer Besuch im März 2017
Mit Anmerkungen dürfen Sie sich gerne an folgende Email Adresse wenden:
Zukunftfuernepal@online.de
Am Ende des Rundbriefes ist es uns eine aufrichtige Angelegenheit, Ihnen ganz herzlich zu danken. Denn dies alles war nur möglich, weil Sie uns unterstützt haben.
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